Wettkampfberichte
30. Tiergartencross der SG Niederlehme
Sieger und Platzierte unter sich: (v.l.) Natalie Bublitz (wJA), Rika Langen (Fr), Birte Schulz (wJA)
Und so urteilt die Märkische Allgemeine Zeitung vom 13. Januar 2010:
LAUFEN: Besuch im Fitnessstudio gespart
Organisatoren besiegen Schneechaos / Rika Langen und Lucas Herrmann gewinnen Tiergarten-Cross
NEUE MÜHLE - „Da spare ich doch glatt zweimal das Fitnessstudio“, ließ sich Klaus Halle die gute Laune nicht verdrießen. Bereits zum 30. Mal sorgte er mit seinem rührigen Team von der Niederlehmer Läufergruppe dafür, dass die Organisation beim Tiergarten-Cross reibungslos klappte und die Teilnehmer passable Bedingungen hatten. An solche Schneemassen, wie sie diesmal zu bewältigen waren, konnte sich Halle allerdings nicht erinnern. Doch mit vereinten Kräften wurden Strecke und die neuralgischen Punkte im Neue-Mühler Tiergarten so gut wie möglich geräumt. Wer sich am Sonntagmorgen noch telefonisch rückversichern wollte, ob es tatsächlich klappen würde mit dem Startschuss, erwischte das Orgteam völlig entspannt beim Schmalzstullen-Schmieren.
Karl-Heinz Flucke, Abteilungsleister bei der Berliner LG Süd, und seine Läuferschar setzte ohnehin so viel Vertrauen in das Improvisationsvermögen der langjährigen Niederlehmer Partner, dass sie gleich in breiter Phalanx anrückten. So bestimmten die Hauptstädter dann auch das Renngeschehen.
Der 19-jährige Lucas Herrmann, einer der hoffnungsvollsten deutschen Straßenläufer, der schon mit einer Halbmarathon-Zeit von 1:13:58 h geglänzt hat, lief auf der 12-km-Strecke einen Vorsprung von über dreieinhalb Minuten heraus. „Zwar bin ich auch mal ein bisschen gerutscht, doch mit der Strecke konnte man klarkommen. Es hat Spaß gemacht“, erklärte der Sieger im Ziel. Die Zeit sei unter diesen Bedingungen allerdings eher nebensächlich gewesen. „Ich bin einfach gerannt und habe höchstens mal auf dem Abstand nach hinten geachtet.“
Wie er das bei dem Vorsprung bewerkstelligt hatte, blieb allerdings sein kleines Geheimnis. Dabei wusste Herrmann, für den 47:54 min gestoppt wurden, illustre Konkurrenz im Verfolgerfeld. Mit Hagen Pohle (51:27 min), der für LG Buchsbaum startete, folgte der U 18-Weltmeister im 10 000-m-Bahngehen auf dem zweiten Platz.
Peter Kirmiß von der WSG 81 Königs Wusterhausen (51:34 min), der schon den Hawaii-Ironman durchgestanden hat, schnaufte, als er an dritter Stelle durchs Ziel kam: „Das war hart, aber auch ein Erlebnis.“ Und dann erinnerte sich Kirmiß daran, dass er beim Tiergarten-Cross einst seinen allerersten Wettkampf bestritten hatte. „Da war ich 38 Jahre alt und wog 100 kg. Zehn Jahre später bringe ich nun 67 kg auf die Waage.“ Dabei gab es gleich noch Schulterklopfen für Herbert Schulz, der in 37:43 min die 5-km-Wertung der Altersklasse 70 gewann. „Er hat mich damals zum Laufen gebracht.
Bei der 5-km-Entscheidung waren die Läuferinnen der LG Süd unter sich. Als Erste stürmte Natalie Bublitz (23:24 min) durchs Ziel. Da die deutsche Jugend-Vizemeisterin über 3000 m, die auch zum Nationalkader zählt, aber noch beim Nachwuchs gewertet wird, siegte bei den Frauen ihre Vereinskameradin Henrika Langen (24:03 min), die zu den besten deutschen Hindernisläuferinnen gehört.
„Es läuft schon sehr gut“, freute sich Natalie Bublitz“, die durchaus die Chance hat, für die U 20-Weltmeisterschaft nominiert zu werden. „Da bin ich optimistisch, bei den Saisonhöhepunkte topfit zu sein.“ Und die Hobbyläufer, die weniger anspruchsvolle Pläne hegen und folglich auch ein bisschen später im Ziel waren, durften als Erfolg verbuchen, zumindest einen Besuch im Fitnessstudio gespart zu haben. (Von Rainer Rosenthal)